Kiel nutzt Lautrer Fehler 

FCK offensiv harmlos, in der Defensive fahrlässig 

Im Vergleich zur 1:2 Niederlage in Wiesbaden am vergangenen Spieltag, ändert Trainer Dirk Schuster seine Startelf nur auf einer Position: Verteidiger Soldo rotiert auf die Bank, Zuck darf für ihn von Beginn an ran.

So geht der 1. FC Kaiserslautern ins Duell mit Holstein Kiel: Krahl - Elvedi, Kraus, Zuck - Zimmer, Niehues, Klement, Puchacz - Ritter, Boyd, Tachie. Das sieht nach einem 3-4-3 aus, wobei Puchacz ein Stück nach vorne rückt. 

Störche-Coach Marcel Rapp versucht es mit drei Neuerungen im Vergleich zum 4:2-Heimsieg gegen den HSV am 13. Spieltag: Ivezic, Schulz (beide Bank) und Komenda (nicht im Kader) machen Platz für Erras, Porath und BVB-Leihspieler Rothe.

Holstein Kiel versucht es mit folgender Formation: Weiner - Becker, Erras, Kleine-Bekel - Porath, Sander, Holtby, Skrzybski, Rothe - Pichler, Arp.

Das Spiel ist angepfiffen und es geht gleich ruppig los. Klement wird von Holtby am Mittelkreis ziemlich heftig gelegt. Bastian Dankert muss sofort genau hinschauen, lässt die Karte aber nach gut drei Minuten noch stecken. Die Roten Teufel schieben gegen den Ball jetzt etwas höher, sind im Anlaufen aber nicht konsequent genug. Kiel hat so wenig Mühe, sich aus dem angedeuteten Pressing zu befreien.

Pichler zur Gästeführung
Vor beiden Toren passiert zunächst wenig. Das ändert sich allerdings in der 16. Minute schlagartig. Ein kapitaler Aussetzer von Klement, der einen Rückpass von der Mittellinie in Richtung seines Keepers schickt, dem Ball aber viel zu wenig Tempo mitgibt. Pichler sprintet dazwischen, schnappt sich die Kugel und lupft das Spielgerät über den herauseilenden Krahl ins Netz. Nach einer guten Viertelstunde führen hier die Gäste.

Die Führung ist nicht unverdient. Wieder sind die Kieler über halbrechts frei durch. Pichler dringt in den Strafraum ein und will in die Mitte legen, Krahl ist allerdings zur Stelle und verhindert die Hereingabe per Fußabwehr. Anschließend prallt er jedoch mit Zuck zusammen und muss leicht benommen behandelt werden. Für den Keeper geht es aber weiter (21.). In der 25.Minute dann wenigstens mal ein Eckball für Kaiserslautern. Klement bringt die Kugel von der rechten Seite in die Mitte, findet aber nur den Kopf von Rothe, der klären kann.

Erste Pfiffe aus der Fankurve
Und plötzlich die große Chance zum Ausgleich (31.). Klement steckt bei einem Konter perfekt für Boyd in den Strafraum durch, der daraufhin frei vor Weiner zum Abschluss kommt. Sein versuchter Lupfer bleibt aber an der Brust des Störche-Keepers hängen.

Deutliche Mängel von Krahl im Spielaufbau
Neben dem fehlenden Durchschlagskraft, sind die Defizite im Spielaufbau deutlich erkennbar. Hier ist speziell Julian Krahl ein Schwachpunkt. Die Bälle, die der junge Keeper an den Mann bringt, sind eher Mangelware. Wenn man den Torhüter dann auch noch regelmäßig auf dem falschen Fuß mitnimmt, wird es kompliziert. Mittlerweile kann man auch schon von einem wahrnehmbaren Pfeifkonzert sprechen. Und zwar immer dann, wenn die Lauterer den Ball verlieren - was relativ häufig passiert.
In der 39.Minute dann auch die nächste Chance für Kiel. Pichler lässt tropfen für Porath, der aus 13 Metern halbrechter Position mit dem Vollspann abzieht. Krahl steht genau richtig und wehrt in der Tormitte ab.

Lautern defensiv absolut desolat
Nur konsequent dann auch das 0:2 für Kiel durch Jann-Fiete Arp in der 44. Minute. Ein Eckball von der linken Seite rutscht komplett durch den Fünfer und landet am langen Pfosten bei Arp. Der ehemalige Hamburger nimmt die Kugel mit der Innenseite und setzt sie per Aufsetzer an die Unterkante der Latte und von dort aus ins Tor. 
Es werden drei Minuten Nachspielzeit angezeigt. Hier passiert allerdings nichts mehr und Schiedsrichter Dankert pfeift zur Halbzeit. 


Touré gibt sein Debüt

Pichler trifft doppelt und entscheidet das Spiel 

Vorne harmlos, hinten fahrlässig. Der einzige Plan der Lauterer: Hohe Bälle auf Boyd und dann das Beste hoffen. Das ist etwas zu durchsichtig. Dazu kommen Schwächen in der Defensive. Das wird nicht reichen um hier Zählbares mitzunehmen. 

Drei Wechsel folgerichtig zum Wiederanpfiff bei den Pfälzern. Für Klement, Zuck und Zimmer sind nun Neuzugang Touré,  Raschl und Durm im Spiel.

Zumindest in den ersten fünf Minuten zeigen die Roten Teufel ein anderes Gesicht als noch vor dem Seitenwechsel. Es geht schnurstracks nach vorne, mit viel Wucht und Zutrauen. Eine Möglichkeit hat hier Ritter in der 48.Minute, dessen Schuss aber rechts über das Tor geht.Aber auch Kiel bleibt gefährlich. Holtby versucht es aus 18 Metern halblinker Position. Krahl lenkt den Ball um den Pfosten zur Ecke (51.Minute).

Pichler zum Dritten
Der nächste Nackenschlag lässt nicht lange auf sich warten. Pichler bekommt den Ball auf dem linken Flügel, geht mit Leichtigkeit vorbei an Gegenspieler Kraus, umkurvt dann am Fünfer auch Elvedi und schiebt aus sechs Metern lässig ins rechte Eck ein. Das ist verheerendes Defensivverhalten der Lauterer. Hier ist nicht ganz eine Stunde gespielt und das Spiel entschieden.

In der 67.Minute Doppelwechsel bei Holstein Kiel: Für Skrzybski und Arp kommen Simakala und Schulz. Es ist im Fritz Walter Stadion vor 38.367 Zuschauern recht ruhig geworden. Man hört nur noch die 340 Holstein-Fans, die Anhänger der Hausherren haben den Support eingestellt.

In der 75.Minute mal wieder sowas wie ein Abschluss für die Hausherren. Ein ruhender Ball aus dem rechten Halbfeld landet über den Kopf von Puchacz bei Boyd am Elfmeterpunkt. Der Stürmer zieht sofort ab und kommt auch bis zum Tor durch. Allerdings zu zentral, sodass Weiner den Ball aufnehmen kann.

Viele Wechsel, wenig Schwung
Der nächste Wechsel, in der 80.Minute beim FCK. Für Ritter und Boyd sind nun Hanslik und Hercher mit von der Partie.
Eine Minute später auch Doppelwechsel bei Kiel. Rosenboom und Machino kommen für Porath und Pichler. In der 85.Minute der letzte Kieler Wechsel. Ivezic kommt für Sander in die Kieler Mannschaft. Nicht nur den Wechseln geschuldet ist hier wenig zu sehen. Kiel spielt die Zeit clever runter, der 1.FC Kaiserslautern findet keine Lösungen.

Fazit:
Der personelle Aderlass ist beim FCK definitiv nicht zu übersehen. Leistungsträger wie Ache, Aremu oder Opoku sind nicht gleichwertig zu ersetzen. Spieler wie Boyd, Klement, oder Puchacz nach seiner Verletzung, suchen ihre Form. 

Hier sind noch drei Minuten Nachspielzeit angezeigt, dann wird Schiedsrichter Dankert die Zuschauer erlösen. Dies ist nun passiert und Kiel gewinnt ohne größere Probleme  auf dem Betzenberg. 

MK261123